„(un)sichtbar, (un)sicher, (un)selbstständig?“ – Vernetzung mit vorhandenen Angeboten zur Unterstützung des Wiedereinstiegs von Frauen mit Fluchthistorie

Ungefähr ein Viertel aller Geflüchteten, die bei der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter gemeldet sind, sind Frauen im erwerbsfähigen Alter. Sie kommen aus Ländern, in denen Krieg oder politische Verfolgung der Regelfall sind, wie Syrien, Iran, Irak, Eritrea oder Somalia. Diese Frauen müssen besonders individuell unterstützt und begleitet werden, da sie sich in außergewöhnlichen Lebenssituationen befinden. Sie mussten aus ihrer Heimat fliehen, haben bereits selbst oft Gewalt erfahren oder nicht selten auf der Flucht bereits eines oder mehrere Kinder verloren. Ihre Bildungs- und Berufsbiografien sind jeweils davon abhängig, ob im Herkunftsland der Zugang zu Bildung und Arbeitsmarkt möglich war. Für Mitarbeitende im Bereich der Arbeitsvermittlung, der Bildung und Qualifizierung und auch für ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind deshalb die Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit Frauen mit Fluchthistorie besonders hoch.

In der Förderphase 2016 haben Grundlagenarbeit zur Verbesserung der Arbeit in der Arbeit mit Frauen mit Fluchthistorie geleistet.

Der Schwerpunkt der Arbeit lag darin, zu erheben, wie viele Frauen mit Fluchthistorie sich in der Region befinden, welche persönlichen und beruflichen Hintergründe diese Frauen mitbringen und welche Handlungsbedarfe sich daraus ergeben.

Das Netzwerk ist erneut gewachsen. Akteur*innen aus der Region, die unmittelbar im Kontakt zur Zielgruppe stehen und mit geflüchteten Frauen arbeiten, wurden persönlich durch die Projektkoordinatorin besucht und über die Aktivitäten im Netzwerk aufgeklärt.
Ausgehend von diesen Akteur*innen wurden zusätzlich ehrenamtliche Bürgerinnen und Bürger über Netzwerk W informiert und mit Informationen versorgt. Diese Akteur*innen wurden auch zur Abschlussveranstaltung eingeladen und einige konnten dann auch als Gäste begrüßt werden.

Drei Workshops >> wurden in den Städten Recklinghausen, Marl und Gelsenkirchen durchgeführt.

Im Rahmen des Projektes wurde eine Broschüre erstellt. Zu befragen waren Frauen mit Fluchthistorie, die über ihr Ankommen in Deutschland, über ihre beruflichen und persönlichen Hintergründe sowie über ihren Werdegang in Deutschland berichteten. Die Interviews wurden durchgeführt und verschriftlicht, und entstanden ist eine 28-seitige Broschüre mit dem Titel “Flucht und Neuanfang / Frauen erzählen”. Die Broschüre ist mit einer Auflage von 3.000 Exemplaren gedruckt worden. Hier geht es zum Download der Broschüre >>

Gemeinsam hat für Bottrop, Gelsenkirchen und den gesamten Kreis Recklinghausen am 21.2.2017 das Fachforum stattgefunden. Der Veranstaltungsort war der Lokschuppen in Bottrop. Das Fachforum war mit über 70 Gästen sehr gut besucht. Die Projektergebnisse wurden beim Fachforum vorgestellt. Mitwirkende waren die Agenturen für Arbeit, die Jobcenter, die Regionalagentur Emscher-Lippe, das Kompetenzzentrum Frau und Beruf aus Castrop-Rauxel, die Migrationssoziologin Frau Dr. Marion Lillig, Kolleg*innen aus Elnet Plus und, was uns besonders wichtig war, Repräsentantinnen der Zielgruppe.

Nach der Vorstellung der Projektergebnisse folgte ein Überblick über die Anzahl der geflüchteten Frauen in der Region. Es wurde gezeigt, welche Hintergründe die Frauen mitbringen und welche Handlungsbedarfe sich ergeben. Den Gästen wurde zusammenfassend über die Quintessenz der Workshops Auskunft erteilt und es fand eine mehr als einstündige Podiumsdiskussion statt. Dabei berichteten drei Frauen aus Syrien, aus dem Iran und aus Afghanistan über ihr Ankommen in Deutschland und ihre berufliche Integration.

Während des Fachforums wurde den Gästen auch die Erweiterung der Homepage vorgestellt.

Die 2016 erfassten Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in der Beratung von geflüchteten Frauen sind auch auf dieser neuen Homepage dargestellt: Unter “Beratung” >> kann nach Auswahl der entsprechenden Stadt der Punkt “Nach Deutschland zugewandert oder geflüchtet” angewählt werden. Zudem stellen wir auch konkrete “Angebote” >> für die Zielgruppe dar.